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09. Dezember 2019

Smart Farming – Agrarwirtschaft 4.0 - Teil I

Von den Chancen der neuen Technologien

Die vierte industrielle Revolution verändert die Agrar- und Ernährungsindustrie von Grund auf. Erntemaschinen, die miteinander vernetzt sind, Selbstfahrsysteme für Traktoren und Sensoren, die Auskunft über die Bodenbeschaffenheit und der Pflanzen geben – die digitale Landwirtschaft birgt großes Potenzial, um vor allem den globalen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte erfolgreich zu begegnen. Die Aufgabe für die Landwirte liegt darin, die Technologie intelligent zu vernetzen und zielorientiert einzusetzen.

Die Verbreitung der wesentlichen Technologien - darunter Blockchain, Drohnen und das Internet der Dinge - führt in der Landwirtschaft zu höheren Erträgen, niedrigeren Kosten und geringeren Umweltbelastungen. Diese Instrumente ermöglichen es den Landwirten auch, neue pflanzliche Innovationen zu erschließen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterereignisse sowie den Klimawandel zu erhöhen. Durch den Einsatz intelligenter Technik kann die Agrarwirtschaft außerdem den hohen Erwartungen der Verbraucher besser gerecht werden und detaillierte Informationen über das jeweilige Produkt liefern.

Smart Farming – Die Zukunft der Landwirtschaft

Als Smart Farming wird in der Landwirtschaft die Vernetzung verschiedener Systeme bezeichnet. In dieser Entwicklungsstufe sind die Maschinen in der Lage, Informationen selbstständig zu verarbeiten und autonome Entscheidungen zu treffen. Der Landwirt übernimmt dabei eine überwachende Rolle, jederzeit bereit und befähigt, korrigierend einzuwirken. „Smart Farming wird die Zukunft der Landwirtschaft bestimmen und die traditionelle Arbeitsweise in der Agrarindustrie ablösen“, sagt Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC, voraus. „Künftig werden landwirtschaftliche Maschinen als fahrende Rechenzentren arbeiten, und die Sensortechnik wird alle wichtigen Daten in Echtzeit liefern.“

Return on Investment – Kapitalrendite


Für neue Technologien, die den digitalen Wandel ermöglichen, müssen die Unternehmen hohe Investitionen leisten. Die traditionelle Landwirtschaft hat sich größtenteils zu einem kapitalintensiven Geschäft entwickelt, das noch erhebliches Optimierungspotenzial bietet. Die Produktivitätssteigerung durch Smart Farming ist nötig, weil bei gleichbleibender Fläche und schwierigeren klimatischen Bedingungen weltweit immer mehr Menschen – im Jahr 2050 voraussichtlich neun Milliarden – ernährt werden müssen.

 

„Präzise Informationen über landwirtschaftliche Nutzflächen und Klimadaten führen zu einem
 schonenderen Einsatz von Ressourcen und einer gesteigerten Produktqualität.“


Gerd Bovensiepen, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC

 

Die Ansprüche von Konsumenten erkennen und erfüllen

Auch das Kaufverhalten der Verbraucher hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Konsumenten haben heute online Zugang zu einer Vielzahl von Informationen über ein Produkt und dessen Herstellung. Sie haben hohe Erwartungen an Lebensmittel im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Gesundheit und sind bereit, dafür auch mehr zu bezahlen. Dies gilt insbesondere für sogenannte „Quality Eaters“, Verbraucher, die besonderen Wert auf die Qualität ihrer Ernährung legen. Das lückenlose Erfassen aller Arbeitsprozesse entlang der Lebensmittelkette ermöglicht eine bessere Qualitätskontrolle von Seiten der Produzenten. So können Informationen zu Aufzucht, Frische, Qualität und Nachhaltigkeit von Produkten für den Konsumenten lückenlos nachvollziehbar gemacht werden. Das ist beispielsweise durch einen digitalen Produkt-Pass oder durch Apps möglich, die die Branche zum Teil schon nutzt.

Chancen für die Zukunft

Durch den punktgenauen Einsatz der Maschinen wird die Nahrungsmittelproduktion ressourcensparender und effizienter. Auch in Hinblick auf globale Herausforderungen, wie einer wachsenden Nachfrage und veränderten Klimavoraussetzungen, ist dieser Aspekt von großer Bedeutung. Dank der Automatisierung und Einsparung von Betriebsmitteln können Kosten für Produkte und Dienstleistungen gesenkt werden. Neben ökologischen und wirtschaftlichen Vorteilen steigert Smart Farming auch die Lebensqualität von denen in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen. Da viele Prozesse ferngesteuert werden können, entwickeln sich die Arbeitszeiten der Landwirte positiv.


Quellen:
https://handelskammer.blog/smart-farming-die-vierte-revolution-der-landwirtschaft/
https://www.pwc.de/de/handel-und-konsumguter/agrarwirtschaft-4-0-die-ernte-der-digitalisierung.html
https://www.strategy-business.com/article/The-fourth-industrial-revolution-in-agriculture?gko=75733

 

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